Zur Memminger Hütte

Zweite Tagesetappe

16.7.2008

Ziel: Memminger Hütte (2242 m);
Gehzeit gesamt: 5 ¾ Stunden bei 1080 m Aufstieg und 850 m Abstieg plus 1 Stunde Taxitransfer;
21 Betten, 110 Lagerplätze;

Nach Holzgau im Lechtal

Wir wanderten bei strahlendem Sonnenschein über das Mädelejoch (2093 m) , passierten hier die deutsch/österreichische Grenze und stiegen 850 m abwärts bis Holzgau im Lechtal; Vorbei ging es am Simmswasserfall, einem beeindruckenden Wildwasserfall, der in ein Resteis- und Rest-Schneefeld bizarre Löcher und Höhlen geschmolzen hat. Nach rd. 3 ½ Stunden Gehzeit erreichten wir Holzgau und gerieten erstmals fast in Panik:

Taxitransfer

Alle vor uns gestarteten E5-Wanderer warteten teils schon mehr als eine halbe Stunde auf den Taxitransfer zur Materialseilbahn der Memminger Hütte. Rd. 25 Leute vor uns!

Zwar sollte es sich beim Taxi um einen VW-Bus handeln aber bei 8 Sitzplätzen und 1 Stunde Fahrzeit war abzusehen, wie lange wir festsitzen würden. Sch…..

Der Versuch, den Postbus bis zum nächsten Ort zu erwischen misslang zum Glück, wie sich später herausstellte (Nur Feuerstein Taxis durften in das Madautal hinauffahren).
Nach einer halben Stunde Überlegen, Informieren, Organisieren kam das Taxi. Es waren 2 VW-Busse und es passten fast alle hinein. Alle saßen im Bus, nur ich stand noch draußen. „Manni“ sagte ich „ich muss auf deinen Schoß“. Zum Glück rutschten die Leute noch mal enger zusammen, so dass ich auch noch mit kam.

Mit je 12 Mann und entsprechendem Gepäck waren die Taxis zwar übervoll, aber es ging weiter.

Aufstieg zur Memminger Hütte

An der Materialseilbahn angekommen, verstauten wir die Rucksäcke in der Material-Gondel, telefonierten mit der Hütte und veranlassten den Auftransport und warteten, doch nichts passierte.
Letztlich gingen wir los und ließen die Rucksäcke quasi herrenlos zurück in der Hoffnung, dass sie bald hochgefahren werden. Sie waren vor uns auf der Hütte!
Hier hätten sich zusätzliche „Wimmerl“ hervorragend bewährt, um Proviant und Getränke oder ggf. Regenbekleidung zu transportieren. Zum Glück gab es unterwegs frisches Bergwasser, das den gröbsten Durst stillte.

Anstrengend war der Aufstieg bei sommerlichen Temperaturen. Doch in 2 ¼ Stunden hatten wir die Memminger Hütte erreicht.

Auf der Memminger Hütte

Wer noch nicht genug hatte, war Manfred, der noch schnell den Gipfel des Seekogels bestieg auf 2412 m Höhe.

Als Bergsteigeressen gab es Linsen mit Würstel, ich bestellte mir ein Rindsgoulasch. Eine 50-köpfige Jugendgruppe aus Belgien stürmte gegen Abend die Hütte und brachte Stimmung bis kurz vor 22 Uhr bis in den letzten Schlafsack. Na ja, muss auch mal sein.

Gegen Abend war unweit der Hütte eine ganze Herde von Steinböcken zu sehen, doch zu weit weg, um Genaueres erkennen zu können (Manche sagen, es seien Kühe gewesen). Einer davon, ein tolles Exemplar mit mächtigen Hörnern reckte am nächsten Tag seinen Kopf hinter einem Felsvorsprung hervor und beobachtete die Szenerie der Karawane von Wanderern mit stoischer Ruhe. Was er sich dabei wohl dachte?

Hier fiel uns erstmals Ralf Ziegler auf, der übermüdet aus der Hütte kroch und jammerte: „So ein Scheiß! Kein Auge zugetan. Die Berge sind nichts für mich, ich geh ins nächste Dorf-Hotel und gehe keinen Schritt weiter“…. Wir sollten ihn mit seiner Superkamera immer wieder treffen.

Zusammenfassung

Moderne Hütte, gute Sanitäranlagen, gute Küche, Organisation nicht ganz zufriedenstellend.

Die Memminger Hütte ist die aus unserer Sicht organisatorisch verbesserungswürdig, was besonders bei Frühstück festzustellen war, das, obwohl standardisiert, nicht vorbereitet war, sondern individuell angefertigt wurde. Das dauert einfach zu lange.